Corona: Eine Chance für Coworking-Spaces?
Die Corona-Pandemie hat uns vor eine nie dagewesene Situation gestellt. Die letzten Wochen waren eine extreme Belastungsprobe für uns alle. Umso besser, dass jetzt nach und nach das normale Leben – auch bei uns im Coworking Space – zurückkehrt.
Die Fragen, die uns umtreiben, lauten wie folgt: Was hat uns Corona im Hinblick auf mobiles Arbeiten und flexible Arbeitsplätze gelehrt? Sind Coworking Spaces ein Konzept von gestern, das wirtschaftlichen Schwankungen nicht standhält oder werden flexible Spaces nach Corona dringender gebraucht als zuvor? Und wie kann Coworking einen positiven Beitrag zur psychischen Gesundheit leisten?
Homeoffice bedeutet nicht automatisch Büroatmosphäre
Schon früh nachdem die Ausgangsbeschränkungen in Kraft traten, hat sich gezeigt, dass wir in Deutschland umfangreiche Schwachstellen in der „Homeoffice-Tauglichkeit“ unserer IT-Infrastruktur haben. Die meisten Unternehmen waren nicht auf einen solchen Verlauf der Dinge vorbereitet und konnten dementsprechend nicht schnell genug reagieren. Oft fehlte es an technischen Möglichkeiten oder es gab umfangreiche Probleme damit, die gesamte Mitarbeiterschaft ausreichend digital anzubinden. Von Datenschutz und Netzauslastung ganz abgesehen.
Spätestens mit Corona hat sich gezeigt, dass Unternehmen Notfallpläne benötigen. Büros sollen Arbeitsabstand ermöglichen, ohne dabei Abstriche in der Qualität der Arbeit machen zu müssen. Für viele größere Unternehmen heißt die Problemlösung nach dem Homeoffice: Coworking. Teams können auf lokale Coworking Spaces aufgeteilt werden, so dass Kommunikationsketten klar bleiben und nicht durch die äußeren Umstände unterbrochen werden.
Abseits dessen mussten sich die meisten Beschäftigten in kurzer Zeit ein provisorisches Homeoffice einrichten. Die Financial Times berichtete, dass Unternehmen bereits Anfang März begannen, Laptops und technisches Equipment zu horten, um ihre Mitarbeiter im Homeoffice ausstatten zu können. Lieferzeiten wurden deutlich länger und der Technikhandel hatte Schwierigkeiten, der hohen Nachfrage nachzukommen.
Auch hier können Coworking Spaces eine kostengünstige Alternative sein, bevor man sich komplett selbst ausstattet. Schreibtische und Stühle sind immer vorhanden, so mancher Coworking Space bietet weiteres Zubehör für konzentriertes Arbeiten (z.B. Akustik-Trennwände, Kabel und Monitore) an. Wir haben während der Krise unseren Mietern ermöglicht, sich ihren Schreibtischstuhl mit nach Hause zu nehmen, falls sie trotzdem im Homeoffice bleiben möchten.
Homeoffice muss man „ertragen“ können
„Endlich mal von Zuhause aus arbeiten können! Da schafft man endlich mal das, was man schon die ganze Zeit aufgeschoben hat.“
So haben es sich vermutlich die meisten Arbeitnehmer vorgestellt, als deutschlandweit die Ausgangsbeschränkungen angekündigt wurden. In der Realität jedoch, ist nicht jeder Mensch gleich gut dazu befähigt, konzentriert im Homeoffice zu arbeiten, nebenbei den Haushalt zu meistern und in vielen Fällen zusätzlich noch Kinder zu betreuen. Und 24 Stunden, an 7 Tagen der Woche in den gleichen 4 Wänden mit den selben Personen oder eben ausschließlich alleine zu verbringen, kann für viele auch eine große psychische Belastung darstellen.
Coworking schafft hier Abhilfe. Die meisten Coworking-Anbieter bieten Tagestickets oder Monatsplätze mit kurzer Laufzeit an, sodass Arbeitnehmer flexibel nach Bedarf entscheiden können, wie lange sie einen Platz beanspruchen wollen.
Auch ein paar wenige Stunden täglich, die man aus seinem gewohnten Umfeld voller Ablenkungen rauskommt, können sich positiv auf die Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens und damit auf die Arbeitsleistung und -qualität auswirken. Man schafft meist in diesen wenigen Stunden mehr, als wenn zuhause drei Dinge gleichzeitig zu erledigen sind.
Ebenfalls sorgen Coworking-Spaces bekanntermaßen für ein Gemeinschaftsgefühl unter den Coworkern – natürlich mit genügend Abstand und unter Einhaltung der örtlichen Vorschriften. Kurze Gespräche mit Leidensgenossen, die ebenfalls dem Lagerkoller des Homeoffices entflohen sind, können mit Abstand genau das sein, was die Psyche gerade braucht.
Hygiene als non-plus ultra
Auch wenn man beim Coworking mit fremden Menschen in einem Raum zusammensitzt, kann man ruhig bleiben: Coworking-Spaces haben ihre Hygiene- und Abstandsregelungen immens verschärft.
So bieten wir unseren Mietern Desinfektionsmittel, Schreibtische mit Trennwänden, ausreichend Abstand zwischen den Arbeitsplätzen und Corona-Guidelines, was das Miteinander betrifft. Beim Betreten des Spaces werden sich die Hände desinfiziert und ebenso vor jeder Benutzung der Kaffeemaschine oder des Wasserspenders. Die Arbeitsplätze wurden weitläufig über die gesamte Fläche des Büros aufgeteilt, so dass ein Mindestabstand gewährleistet werden kann und ebenso befinden sich zwischen den Schreibtischen Trennwände, die das direkte Gegenübersitzen unterbrechen und die Mieter untereinander schützen. Zusätzlich achtet jeder darauf sich regelmäßig die Hände zu waschen und es wird ausreichend oft gelüftet.
Wie sieht die Zukunft aus?
Nun wurde viel über die Vorzüge des Coworkings gesprochen – aber wird es Coworking Spaces nach Corona überhaupt noch geben?
Die Antwort ist ja. Coworking hat zwar – ebenso wie andere Wirtschaftszweige – durch Corona einen starken Rückgang an Nutzern verbuchen müssen, doch können die Spaces aus der Sache gestärkt herausgehen, da sich die Arbeitsmöglichkeiten durch die Krise variabel verändert haben.
Es ist sehr positiv zu betrachten, dass sich die starren Arbeitsstrukturen mancher Unternehmen langsam lockern und man den Mitarbeitern mehr Flexibilität gewährt.
So hat Corona den Trend zum mobilen und flexiblen Arbeiten und die allgemeine Akzeptanz von Remote Work gefördert, was – unserer Auffassung nach – auch in Zukunft weiterhin bestehen bleibt. Das schafft, langfristig gesehen, nicht nur weitere Arbeitsplätze durch Remote-Work, sondern unterstützt durch die Flexibilität ebenso die lokale Wirtschaft, die Kreativität der Mieter und das Wohlbefinden vieler.
Und ebenso ist es ist im Hinterkopf zu behalten, dass viele der größten, internationalen Unternehmen, zu Krisenzeiten gegründet wurden: Airbnb und Uber sind da nur zwei Beispiele. Es ist also gerade jetzt wichtig, nach vorn zu sehen und Ideen den nötigen Platz in Form von Arbeitsplätzen, kreativen Freiräumen und Unterstützung zu geben.
Bleiben wir optimistisch!
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